Wirtschaft

Bedingungsloses Grundeinkommen: Studie warnt vor sinkender Produktivität

Eine neue US-Studie zeigt, dass trotz eines bedingungslosen Einkommens von 1.000 Euro pro Monat in Stockton und Gainesville (2024) die Produktivität der Teilnehmer sinkt, was die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Fragestellt.

Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten wird darüber diskutiert, welche positiven und negativen Auswirkungen eine solche Regelung auf das individuelle und gesellschaftliche Wohl haben könnte. Eine neue Studie aus den USA wirft jedoch Fragen auf und zeigt Ergebnisse, die zumindest für die Verfechter des BGE ernüchternd sind.

Studienergebnisse zur Arbeitsbeteiligung

Ein Forschungsteam untersuchte die Auswirkungen eines monatlichen Zuschusses von 1.000 Euro auf ein zufällig ausgewähltes Sample von Amerikanern in Stockton, Kalifornien, und Gainesville, Florida. Die Untersuchung teilte die Probanden in zwei Gruppen: Die eine Gruppe erhielt das bedingungslose Grundeinkommen, während die Kontrollgruppe lediglich 50 Euro im Monat erhielt.

Die Resultate zeigen, dass die monatliche Unterstützung nicht die erhoffte Produktivität ankurbelte. Auffällig war, dass die Teilnehmer mit dem BGE ihr Arbeitsangebot um zwei Prozentpunkte senkten und ihre wöchentliche Arbeitszeit um 1,3 bis 1,4 Stunden reduzierten. Dies wirft ein Licht auf die Frage, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen tatsächlich die Arbeitsmotivation steigern kann oder ob es eher zu einem Rückgang der Arbeitsstunden führt.

Die positiven Aspekte des Grundeinkommens

Obwohl die Studie negative Effekte auf die Arbeitsmarktbeteiligung feststellt, zeigen sich auch positive Trends. So wurde bei den Teilnehmern mit dem BGE eine erhöhte Risikobereitschaft beobachtet, und viele begannen, unternehmerische Aktivitäten zu verfolgen. Jüngere Teilnehmer nutzten die zusätzlich gewonnene Zeit vor allem für Weiterbildung.

Diese Erkenntnisse sind wichtig, da sie dafür sprechen, dass das bedingungslose Grundeinkommen Menschen zumindest die Möglichkeit gibt, ihre Fähigkeiten auszubauen und neue Interessen zu verfolgen. Das wesentliche Argument der BGE-Befürworter, dass ein solches Modell Innovationskraft und Kreativität entfaltet, könnte an dieser Stelle durch die gefundenen Daten etwas unterstützt werden.

Überlegungen zur gesellschaftlichen Rolle des Grundeinkommens

Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte viele Menschen aus der Armut befreien und den sozialen Zusammenhalt stärken. Die Vorstellung ist, dass Geld weniger eine materielle Hilfe darstellt, sondern vielmehr eine Möglichkeit eröffnet, Möglichkeiten zu erkunden, ohne den ständigen Druck einer existenziellen Bedrohung. Auf der Webseite von „Mein Grundeinkommen“ wird darauf hingewiesen, dass Zufriedenheit und Kreativität durch das BGE gefördert werden sollen, jedoch bleibt unklar, inwieweit die Teilnehmenden tatsächlich ein subjektiv empfundener Nutzen davon hatten.

Kontra-Bedenken und die Relevanz der Ergebnisse

Die Ergebnisse der jüngsten Studie könnten die Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen erheblich beeinflussen. Kritiker weisen darauf hin, dass eine Senkung der Arbeitsstunden und -teilnahme zu einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität führen könnte, was langfristig auch negative Auswirkungen auf die Gesellschaft hat. Es bleibt abzuwarten, ob die positiven Aspekte der Risikobereitschaft und Weiterbildung das negative Bild des verminderten Arbeitsengagements aufwiegen können.

Insgesamt eröffnet die Studie einen wichtigen Diskurs darüber, inwiefern die Einführung eines BGE nützliche gesellschaftliche Veränderungen herbeiführen kann, während sie gleichzeitig die Notwendigkeit hervorhebt, genauer zu untersuchen, wie solche sozialpolitischen Maßnahmen die individuelle Lebensqualität und das wirtschaftliche Gesamtniveau beeinflussen.

NAG

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