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Russlands Zinserhöhung: Zentralbank kämpft gegen wachsende Inflation

Die russische Zentralbank hat am 26. Juli 2024 den Zinssatz von 16 auf 18 Prozent erhöht, um der stark ansteigenden Inflation von etwa 9,2 Prozent entgegenzuwirken, was aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und internationaler Sanktionen von entscheidender Bedeutung für die Stabilität der russischen Wirtschaft ist.

Moskau – Die Entscheidung der russischen Zentralbank, den Zinssatz von 16 Prozent auf 18 Prozent anzuheben, markiert einen dramatischen Wendepunkt für die russische Wirtschaft, die durch massive Inflation belastet wird. In einem aktuellen Bericht am 28. Juli 2024 äußerte Elvira Nabiullina, die Chefin der Zentralbank, dass die Risiken ausgeprägter Inflationsentwicklung, die durch westliche Sanktionen hervorgerufen wurden, nun Realität sind.

Steigende Zinsen als Reaktion auf wirtschaftliche Herausforderungen

Ein zentraler Grund für die Zinserhöhung ist die Inflation, die im Juli auf etwa 9,2 Prozent gestiegen ist. Marktanalyst Bartosz Sawicki von Conotoxia Fintech teilte mit, dass angesichts dieser Entwicklung ursprünglich geplante Zinssenkungen im Laufe des Jahres nicht mehr möglich sind. Diese monetären Maßnahmen stehen im Kontext einer überhitzten Wirtschaft, in der das Wachstum vor allem durch die Rüstungsindustrie begünstigt wird.

Das Wachstum der Rüstungsindustrie und seine langfristigen Folgen

Ein wesentlicher Faktor für den gegenwärtigen wirtschaftlichen Aufschwung ist die erhebliche Nachfrage im Rüstungssektor, die mit dem Ukraine-Konflikt in direktem Zusammenhang steht. Diese militärischen Ausgaben, die rund sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen, haben zu makroökonomischen Ungleichgewichten geführt. Laut Nabiullina sind die Kapazitäten in der Produktion und die Arbeitskräfte nahezu ausgeschöpft, was auf eine drohende Stagflation hinweist – eine Situation, in der Wirtschaftswachstum stagnieren könnte, während gleichzeitig die Preise weiter steigen.

Wirtschaftspolitische Risiken und die Forderung nach Stabilität

Die westlichen Verbündeten, insbesondere Deutschland und die USA, haben wiederholt Sanktionen verhängt, um die russische Wirtschaft zu dämpfen. Dies hat zu vermehrten Gesprächen über die Notwendigkeit einer strengeren Geldpolitik in Russland geführt, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Während die Zentralbank ein Ziel von vier Prozent anstrebt, liegt die tatsächliche Inflation mehr als doppelt so hoch.

Die Rolle privater Unternehmen und der Arbeitsmarkt

Trotz eines prognostizierten Wirtschaftswachstums von etwa 4 Prozent für 2024 haben immer mehr private Unternehmen mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dies wird durch einen Mangel an Arbeitskräften verschärft, der durch hohe Verlustzahlen im Militär und das Verlassen von Wehrpflichtigen entsteht. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung für die wirtschaftliche Stabilität dar.

Kritik aus dem Westen über die Realität der russischen Wirtschaft

Die geopolitischen Spannungen haben auch zu einem Anstieg der westlichen Kritik an Putins Wirtschaftspolitik geführt. EU-Finanzminister haben erklärt, dass die Stärke der russischen Wirtschaft weit entfernt von dem ist, was der Kreml behauptet, und bezeichnen die aktuelle wirtschaftliche Lage als potenziell gefährlich. Diese „Sowjetisierung“ der Wirtschaft könnte langfristig zu schwerwiegenden Problemen führen, insbesondere wenn die militärischen Ausgaben zurückgehen.

Angesichts all dieser Faktoren wird deutlich, dass die Herausforderungen für die russische Wirtschaft nicht nur durch Inflation und Zinserhöhungen gekennzeichnet sind, sondern auch durch strukturelle Probleme, die durch den anhaltenden Konflikt in der Ukraine weiter verschärft werden. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob Russland in der Lage ist, diese Herausforderungen zu bewältigen, ohne in eine tiefere Wirtschaftskrise zu geraten.

NAG

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