Chengdu, die Hauptstadt der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas, zeigt eine beeindruckende Entwicklung hin zu einer modernen Wirtschaft, die sich stark von ihren traditionellen Wurzeln entfernt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, wie Chengdu sich im Zuge der umfassenden Modernisierung des Landes transformiert.
Die wirtschaftliche Transformation Chengdus
Chengdu, eine Stadt mit fast 21 Millionen Einwohnern, will ein Vorreiter der wirtschaftlichen Modernisierung in China werden. Um zum wohlhabenden Osten des Landes aufzuschließen, investiert die Stadt in Ausbildungszentren für Robotik und in moderne Logistik-Hubs. Die Regierung betrachtet diese Entwicklungen als notwendig, um die sog. „neuen qualitativen Produktivkräfte“ zu etablieren, die vom Staatschef Xi Jinping gefordert werden.
Herausforderungen und Visionen
Die Provinz Sichuan hat eine lange Tradition als landwirtschaftliche Kornkammer Chinas, kämpft aber seit Jahrzehnten mit einer geringeren Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Osten des Landes. Während das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in China 2023 etwa 12.500 Dollar betrug, lag es in Sichuan bei nur 2.450 Dollar. Trotz zahlreicher Entwicklungsprogramme bleibt die wirtschaftliche Kluft zwischen Chengdu und den wohlhabenderen Regionen eine Herausforderung.
Technologischer Fortschritt durch Automation
Bei Tianwei, einem Unternehmen für scharfe Saucen, setzt man auf hochmoderne Fertigungstechniken. Roboterarm-Technologie spielt eine zentrale Rolle in der Produktion, was zeigt, wie Chengdu in die Zukunft der Industrie investieren will. Tang Lu, die Gründerin von Tianwei, berichtet von einem signifikanten Umsatzwachstum, was die Möglichkeiten der Transformation verdeutlicht.
Infrastrukturinvestitionen und Logistik
Seit 2003 fließen Milliardensummen in die Infrastruktur in Chengdu. Neue Bahnstrecken für den Warenaustausch mit Europa und Zentralasien werden eingerichtet. Der Containerbahnhof Qingbaijiang in Chengdu ist eine bedeutende Drehscheibe für den internationalen Güterverkehr. Allerdings bleibt der wirtschaftliche Betrieb angesichts einer allgemeinen Flaute hinter den Erwartungen zurück.
Wachstum im Dienstleistungssektor
Obwohl die Produktion vor Herausforderungen steht, zeigt der Dienstleistungssektor in Chengdu vielversprechende Fortschritte. Mit einem Anteil von 68 Prozent am Bruttoinlandsprodukt hat sich die Stadt als ein attraktiver Standort für Unternehmen etabliert. So unterhält der deutsche Softwarekonzern SAP vor Ort ein Entwicklungszentrum, und Maersk hat ein Servicecenter mit rund 1.000 Mitarbeitern gegründet.
Neue Lebensqualität zieht junge Talente an
Ein wichtiger Faktor für Chengdus Wachstum ist die Zuwanderung junger Menschen aus Ostchina. Trotz niedrigerer Gehälter ist die Lebensqualität in Chengdu, geprägt von einer lebendigen Kultur und günstigeren Lebenshaltungskosten, ein Anziehungspunkt. Das Angebot an Freizeitaktivitäten, Teehäusern und einer pulsierenden Barszene sorgt für eine hohe Lebensqualität.
Fortschritt im Bildungssektor
In der Stadt gibt es auch Fortschritte im Bildungssektor, die junge Menschen auf digitale Fertigungsprozesse vorbereiten. Das Chengdu Robot Innovation Center schult Fachkräfte, was als zentral für die zukünftige Wirtschaft betrachtet wird. Diese Bemühungen zur Qualifizierung der Arbeitskräfte könnten entscheidend sein, um die Stadt langfristig in eine wirtschaftliche Macht zu verwandeln.
Fazit: Der Weg zur Modernisierung
Chengdu steht am Anfang eines bedeutenden Wandels. Durch massive Investitionen in Technologien und Infrastrukturen wird die Stadt versuchen, die Herausforderungen der wirtschaftlichen Disparitäten zu überwinden und gleichzeitig die Lebensqualität ihrer Bewohner zu verbessern. Während die Stadt noch viel Arbeit vor sich hat, sind die ersten Schritte in Richtung einer blühenden und modernen wirtschaftlichen Zukunft vielversprechend.
– NAG