Die Herausforderungen der Kryptoregulierung in den USA
Die Diskussion über die Regulierung von Kryptowährungen in den Vereinigten Staaten hat sich verstärkt, nachdem der ehemalige SEC-Beamte John Reed Stark am Samstag deutliche Kritik äußerte.
Stark betonte, dass die derzeitigen Durchsetzungsmöglichkeiten der SEC nicht ausreichen, um den Kryptosektor in Schach zu halten, und forderte das Justizministerium (DOJ) auf, eine aktivere Rolle einzunehmen. Er äußerte seine Bedenken auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter), und beklagte, dass die Durchsetzungsmaßnahmen der SEC von Krypto-Unternehmen oft nur als normale Geschäftsausgaben abgetan werden.
Begrenzungen der SEC und die dringende Notwendigkeit von DOJ-Maßnahmen
Stark, der fast zwei Jahrzehnte lang in der Abteilung für Strafverfolgung der SEC tätig war, darunter 11 Jahre als Leiter des Büros für Internet-Durchsetzung der SEC, hob die begrenzte Zuständigkeit der SEC hervor.
Laut Stark ist die SEC auf zivilrechtliche Durchsetzungsmaßnahmen beschränkt und kann keine Gefängnisstrafen für Verstöße verhängen, daher ist das Engagement des DOJ von entscheidender Bedeutung.
Er bemerkte, dass es erstaunlich wenige kryptobezogene Strafverfolgungsmaßnahmen seitens des DOJ gibt, obwohl die SEC fast 200 Durchsetzungsmaßnahmen eingeleitet hat. Dieses Ungleichgewicht schafft laut ihm eine Umgebung, in der US-Kryptofirmen SEC-Anklagen nicht ernst nehmen.
Kryptoregulierung in den USA: Umgehung der Durchsetzung und Ignorieren von Risiken
Es ist nicht nur Stark, der Bedenken in Bezug auf die Durchsetzung oder deren Fehlen in der Kryptobranche geäußert hat. Tyler Winklevoss, Mitbegründer der Kryptobörse Gemini, hat SEC-Vorwürfe als „super lame“ abgetan, während andere große Börsen wie Coinbase und Binance ihre SEC-Anklagen öffentlich heruntergespielt haben.
Stark wies darauf hin, dass solche Haltungen einen breiteren Trend in der US-Kryptobranche widerspiegeln, bei dem Unternehmen SEC-Durchsetzungsrisiken als einen weiteren Posten in ihrer Bilanz behandeln.
Starks Kritik kommt zu einer Zeit, in der Debatten über die Notwendigkeit einer strengeren Kryptoregulierung hoch im Kurs stehen. Der ehemalige SEC-Beamte besteht darauf, dass Kryptowährungsunternehmen nur dann verantwortungsbewusst handeln werden, wenn eine reale Bedrohung durch DOJ-Maßnahmen besteht – also die Möglichkeit von Gefängnisstrafen.
Stark schloss seinen Social-Media-Beitrag mit einem direkten Appell an das DOJ und sagte: „Wach auf, US-Justizministerium, wir brauchen dich, Kumpel.“
Dieser Aufruf verleiht der laufenden Diskussion über Kryptoregulierung und Durchsetzung in den Vereinigten Staaten eine weitere Dimension. Es bleibt unklar, wie, wann oder ob das DOJ diesem Appell nachkommen wird, aber Starks Kommentare verdeutlichen die dringende Notwendigkeit eines ausgewogeneren Ansatzes zur Regulierung, der sowohl die SEC als auch das DOJ einbezieht.