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Pflegekrise in Hamburg: Anfragen bleiben oft unbeantwortet

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland können nicht in Pflegeheimen versorgt werden, weshalb Angehörige häufig zu Hause bleiben müssen und sich selbst um die Pflege kümmern, während der Fachkräftemangel in der Branche dramatisch zunimmt und dringende Maßnahmen gefordert werden.

Die Pflegekrise in Deutschland rückt zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit, da immer mehr Angehörige gezwungen sind, die Pflege ihrer Liebsten selbst zu übernehmen. Dieser Trend hat nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen, sondern auch auf die deutsche Gesellschaft und den Arbeitsmarkt.

Zunehmende Anzahl von Pflegebedürftigen

Deutschland verzeichnet einen dramatischen Anstieg an Pflegebedürftigen. Während im Jahr 2009 noch 2,34 Millionen Menschen Pflege benötigten, ist diese Zahl bis 2021 auf 4,96 Millionen gestiegen – eine Verdopplung innerhalb von nur zwölf Jahren. Diese Entwicklung führt zu einem akuten Personalmangel in den Pflegeeinrichtungen, da die Anzahl der verfügbaren Fachkräfte mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt halten kann.

Folgen für Angehörige und Arbeitsmarkt

Die statischen Erhebungen des Statistischen Bundesamts verdeutlichen, dass mittlerweile 63 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause von Angehörigen betreut werden. Diese Situation wirkt sich nicht nur auf die Lebensqualität der pflegebedürftigen Personen aus, sondern auch auf die Angehörigen selbst, die häufig ihre Berufe aufgeben oder reduzieren müssen. Dies erhöht den Druck auf den Arbeitsmarkt, da diese Menschen nicht aktiv zur Wirtschaft beitragen können.

Aufklärungskampagne „Bei Anruf sorry“

Um auf diese missliche Lage aufmerksam zu machen, startet der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) die Kampagne „Bei Anruf sorry“. Diese Initiative zielt darauf ab, die Öffentlichkeit über die Versorgungsengpässe im Pflegebereich aufzuklären. In den letzten Wochen berichteten Pflegeeinrichtungen, dass sie im Durchschnitt dreimal pro Tag eine Versorgungsanfrage ablehnen mussten. Die Kampagne fordert dringend Maßnahmen zur Verbesserung der Situation, darunter die Schaffung von mehr Stellen und die Wiederbelebung der Altenpflegeausbildung.

Dringende Forderungen für Verbesserungen

Die Forderungen des bpa sind klar: Eine Erleichterung des Zugangs zu Pflegeberufen und flexible Personaleinsätze sollen ein zentraler Bestandteil der Lösung sein. Bernd Meurer, Präsident des bpa, betont die Dringlichkeit der Lage: „Es ist dramatisch, dass nicht mehr jeder, der Pflege benötigt, auch die erforderliche Unterstützung erhält.“

Der Weg in die Zukunft

Die Herausforderungen im Pflegebereich erfordern umfassende Lösungen. Der Verband hebt hervor, dass der Einsatz von ausländischem Pflegepersonal wesentlich zur Entspannung der Situation beitragen kann. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Pflegekrise sind weitreichend, und es ist unerlässlich, dass sowohl die Politik als auch die Gesellschaft an einem Strang ziehen, um die Versorgungssicherheit im Pflegebereich zu gewährleisten.

Insgesamt zeigt sich, dass die Pflegekrise nicht nur eine individuelle Tragödie darstellt, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist, die dringender Lösungen bedarf.

NAG

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