Citadel Securities führt Rechtsstreit gegen ehemalige Mitarbeiter an, die Krypto-Firma Portofino gegründet haben
Die Milliardäre Alex Casimo und Leonard Lancia haben Citadel Securities verlassen und die Firma Portofino Technologies gegründet. Dabei wird ihnen vorgeworfen, die Gründung der Firma bereits während ihrer Zeit bei Citadel geplant zu haben. Citadel Securities hat daraufhin rechtliche Schritte gegen die beiden eingeleitet. Portofino wiederum beschuldigt Citadel, sie einzuschüchtern und zu behindern, und hat einen Antrag auf Abweisung einer Klage in New York gestellt.
Ken Griffin äußert sich negativ über Kryptowährungen
Ken Griffin, der Milliardär und Gründer des Hedgefonds Citadel und der Market-Making-Firma Citadel Securities, äußerte sich in den letzten Jahren kritisch über Kryptowährungen. Im Oktober 2021 erklärte er, dass sie sich aufgrund der mangelnden regulatorischen Gewissheit rund um Kryptowährungen nicht damit beschäftigen würden. Griffin bezeichnete Kryptowährungen auch als „jihadistischen Ruf“ gegen den US-Dollar.
Casimo und Lancia gründen Portofino Technologies
Alex Casimo und Leonard Lancia teilten diese Ansicht von Ken Griffin nicht. Sie verließen Citadel Securities Europe im März 2021 und gründeten im folgenden Monat Portofino Technologies. Dabei handelt es sich um ein Schweizer Start-up, das hochfrequenztaugliche Handelstechnologie für digitale Assets entwickelt.
Im September 2022 gaben sie ihre neue Unternehmung öffentlich bekannt und verkündeten eine Finanzierung von über 50 Millionen US-Dollar durch Valar Ventures, Global Founders Capital und Coatue. Valar Ventures wurde von Peter Thiel gegründet, während Global Founders in den letzten beiden Jahrzehnten in Unternehmen wie Slack, Zalando und HelloFresh investiert hat.
Rechtsstreit zwischen Citadel Securities und Portofino
Citadel Securities hat rechtliche Schritte gegen Portofino eingeleitet. Die europäische Niederlassung von Citadel Securities hat im Juni 2022 Klage in London eingereicht. Citadel behauptet, dass Casimo und Lancia „ihre Arbeitsverträge verletzt haben, indem sie Mitarbeiter von Citadel Securities abgeworben haben“. Diese Anschuldigung weisen sie zurück.
Im Mai dieses Jahres hat Citadel Securities außerdem rechtliche Schritte gegen Portofino in den USA eingeleitet. Das Unternehmen verklagte Portofino in New York und behauptete, dass die Gründer „Geschäftsgeheimnisse“ gestohlen und „glatt gelogen“ hätten. Ein Gerichtsverfahren ist für Mai nächsten Jahres angesetzt.
Portofino weist Anschuldigungen zurück
Portofino hat in seiner ersten Antwort erklärt, dass die rechtliche Aktion von Citadel „unbegründet, wettbewerbswidrig und ein klassisches Beispiel für Unternehmensmobbing“ sei. Das Unternehmen wirft Citadel vor, keine Beweise für den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen zu haben und dass die Anschuldigungen offensichtlich „darauf abzielen, andere Mitarbeiter von Citadel Securities einzuschüchtern, die darüber nachdenken, das Unternehmen zu verlassen“.
Portofino betont außerdem, dass Citadel Securities nach den Aussagen von Griffin im Oktober 2021 offenbar seine Meinung zu Kryptowährungen geändert habe. Im März 2022 erklärte Griffin Investoren, dass das Unternehmen „ernsthaft darüber nachdenken müsse“, zum Market Maker für Kryptowährungen zu werden.
Citadel Securities äußert sich zu den Vorwürfen
Ein Sprecher von Citadel Securities erklärte gegenüber Insider, dass Lancia und Casimo „heimlich ein Krypto-Market-Making-Unternehmen entworfen und gegründet“ hätten, während sie bei Citadel beschäftigt waren. Außerdem hätten sie Kollegen belogen und vertrauliche Investorentreffen abgehalten, bei denen sie den Zugang und die Vorteile, die sie bei Citadel Securities genossen haben, hervorgehoben hätten.
Citadel Securities behauptet, dass sie versucht hätten, Vincent Prieur, einen in New York ansässigen Mitarbeiter von Citadel Securities, abzuwerben. Dieser Mitarbeiter wurde als „Aggregator aller Dinge Krypto“ bei Citadel Securities beschrieben. Citadel Securities hat eine lange Geschichte der Unterstützung von Mitarbeitern, die ihr eigenes Geschäft gründen möchten, aber wenn sie dabei dreist betrügen, werde man sie zur Rechenschaft ziehen, so ein Sprecher.
Aktuelle Klage und Reaktion von Portofino
Portofino hat in dieser Woche einen Antrag auf Abweisung der Klage beim US District Court for the Southern District of New York gestellt. Portofino argumentiert, dass es sich um einen europäischen Streit handelt und dass Citadel Europe sich dazu entschlossen habe, zuerst in London rechtliche Schritte einzuleiten.
Portofino hat außerdem den Wunsch geäußert, den Fall in London so schnell wie möglich abzuschließen, damit es „seiner täglichen Geschäftstätigkeit ohne Einschüchterung und Störungen durch Citadel Securities“ nachgehen kann.
Portofino betont, dass keine Beweise dafür vorliegen, dass sie Geschäftsgeheimnisse gestohlen haben, und dass die Anschuldigungen offensichtlich „darauf abzielen, andere Mitarbeiter von Citadel Securities einzuschüchtern, die darüber nachdenken, das Unternehmen zu verlassen“.
Ausblick
Die rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen Citadel Securities und Portofino werden sowohl in Europa als auch in den USA fortgesetzt. Es bleibt abzuwarten, wie der Streit zwischen den Parteien ausgehen wird und ob er Auswirkungen auf den Kryptomarkt haben wird.