Wirtschaft

BRICS-Rivalität: Lokale Währungen im Machtspiel gegen den Dollar

Die Diskussion um die De-Dollarisierung hat in den letzten Monaten an Fahrt aufgenommen, besonders durch die Bemühungen von China innerhalb der BRICS-Gruppe. Doch wie zeigt ein Blick hinter die Kulissen, ist die Situation wesentlich komplizierter als es auf den ersten Blick erscheint.

Indien und die De-Dollarisierung: Ein taktischer Schachzug?

Indien ist ein gutes Beispiel dafür, wie BRICS-Mitglieder und andere Schwellenländer die Initiative von China zu ihrem eigenen Vorteil nutzen. Während Indien zunächst dem Aufruf folgte, den US-Dollar zu meiden und stattdessen in lokalen Währungen zu handeln, zeigte sich das Land äußerst pragmatisch. Zwischen 2022 und Anfang 2024 nutzte Indien die Gelegenheit, um Öl aus Russland zu einem reduzierten Preis zu erwerben. Dabei sparte das Land stolze sieben Milliarden Dollar, indem es in lokalen Währungen zahlte, hauptsächlich in chinesischen Yuan.

Eine Wechselwirkung von Interessen

Indien war jedoch nicht bereit, langfristig auf den chinesischen Yuan oder den russischen Rubel zu setzen. Als sich herausstellte, dass bei anderen Handelsabkommen keine ähnlichen Einsparungen möglich waren, drehte Indien schnell den Kurs und begann, Öl aus den USA zu beziehen. Dies zeigt, dass die Staaten innerhalb der BRICS-Gruppe ihre eigenen Interessen verfolgen und die Zusammenarbeit mit China eher opportunistisch ist.

Der größere Trend: Schwellenländer und China

China sieht sich selbst als Vorreiter der De-Dollarisierungskampagne und versucht, Schwellenländer davon zu überzeugen, den US-Dollar zu umgehen. Obwohl einige Länder diesem Aufruf zunächst gefolgt sind, tun sie dies hauptsächlich aus Selbstinteresse. Diese Länder erkennen, dass China die Initiative zur De-Dollarisierung als Teil eines größeren Plans für globale Dominanz verwendet.

Anpassungen und Realität

Ein jüngster Bericht des GeoEconomics Centers des Atlantic Council unterstreicht, dass die De-Dollarisierung die Stellung des US-Dollars kaum beeinflusst hat. Im Gegenteil, der Dollar hat sich weiter gestärkt, während lokale Währungen kontinuierlich an Wert verloren haben. Diese Dynamik zeigt, dass China möglicherweise die BRICS-Gruppe nutzt, um Macht zu gewinnen, jedoch ebenfalls erkennen muss, dass die anderen Länder ihre eigenen Strategien verfolgen.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Die aktuellen Entwicklungen werfen ein interessantes Licht auf die internen Spannungen und die pragmatische Vorgehensweise innerhalb der BRICS-Staaten. Während China weiterhin versucht, die De-Dollarisierung voranzutreiben, bleibt offen, wie lange andere Länder dabei mitspielen werden. Letztendlich scheint der eigentliche Gewinner bisher der US-Dollar zu sein.

Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass geopolitische und wirtschaftliche Interessen innerhalb der BRICS-Gruppe vielschichtig und komplex sind. Die Verwendung von lokalen Währungen im Handel kann kurzfristige Vorteile bringen, doch langfristig bleibt der Einfluss des US-Dollars ungebrochen.

NAG

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