Wirtschaft

Russlands Wirtschaft im Würgegriff: Inflation und Krieg treiben die Zinsen

Teaser: Angesichts einer hartnäckigen Inflation und der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs plant die russische Zentralbank am 26. Juli 2024 möglicherweise eine drastische Erhöhung des Leitzinses auf 18 Prozent, um die Wirtschaft zu stabilisieren, was potenziell weitreichende Folgen für Russland hat.

Es bleibt ungewiss: Die russische Zentralbank vor schwierigen Entscheidungen

Die wirtschaftliche Lage in Russland steht unter Druck, und die Zentralbank sieht sich gezwungen, Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation zu ergreifen. Die anhaltenden Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und die daraus resultierenden hohen Staatsausgaben haben die Situation weiter verschärft. Erwartet wird, dass die russische Zentralbank am Freitag, dem 26. Juli 2024, in einer Sitzung über eine mögliche Erhöhung des Leitzinses von derzeit 16 Prozent berät.

Fachkräftemangel und überhitze Wirtschaft

Analysten haben die Notwendigkeit eines entschlossenen Handelns erkannt, da die Inflation in Russland laut Schätzungen von Reuters im Juli 2024 bei 9,2 Prozent liegt, weit über dem angestrebten Ziel von vier Prozent. Diese Wirtschaftssituation wird durch einen Mangel an Arbeitskräften und einen Anstieg des Konsums verschärft, was die russische Zentralbank zwingt, einen strikteren Kurs zu verfolgen.

Der Ukraine-Krieg und seine wirtschaftlichen Folgen

Die steigenden Staatsausgaben für militärische Zwecke infolge des Ukraine-Kriegs treiben die Inflation ebenfalls in die Höhe. Präsident Wladimir Putin plant, ein Drittel des Haushalts 2024 in das Militär zu investieren, um seinen militärischen Anspruch aufrechtzuerhalten. Experten warnen vor der Gefahr, dass eine solche Kriegswirtschaft zu einem anhaltenden wirtschaftlichen Ungleichgewicht führen könnte.

Sanktionen als zusätzliche Belastung

Zusätzlich zu den inflationären Tendenzen sieht sich Russland aufgrund internationaler Sanktionen, insbesondere von Seiten chinesischer Banken, mit weiteren Herausforderungen konfrontiert. Diese Sanktionen haben den Zahlungsverkehr stark beeinträchtigt und erschweren es Putin, die Wirtschaftsziele zu erreichen. Das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität des Landes schwindet, auch im Kreml selbst gibt es zunehmend Besorgnis über die wirtschaftliche Entwicklung, mit Warnungen vor einem möglichen „Ruin“ der Wirtschaft.

Die Reaktion der Märkte und die Prognosen von Experten

Die Möglichkeit einer Leitzinserhöhung um 200 Basispunkte könnte am Markt bereits eingeplant sein. Analysten wie Alexej Antonow von Alor Broker deuten darauf hin, dass das Vertrauen in eine schnelle Stabilisierung der Wirtschaft schwindet. Die heutige ökonomische Realität erfordert sofortige und wirkungsvolle Maßnahmen. „Die russische Zentralbank muss härter durchgreifen, um den Preisdruck zu mindern“, sagt Bartosz Sawicki, Marktanalyst bei Conotoxia.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen, die Russland gegenwärtig begegnet, zeigen, wie stark externe und interne Faktoren miteinander verflochten sind. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Zentralbank ergreifen wird, um die Innovationskraft der russischen Wirtschaft und die Lebensbedingungen ihrer Bürger zu verbessern.

NAG

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