DuisburgWirtschaft

Stahlarbeiter setzen mit Grablichtern Zeichen gegen Stellenabbau in Duisburg

Am Donnerstagabend protestierten etwa 200 Stahlarbeiter vor der Thyssenkrupp-Hauptverwaltung in Duisburg mit einer „visuellen Guerilla-Aktion“ gegen den geplanten Stellenabbau, um auf die Zukunft ihrer Branche aufmerksam zu machen und die Insolvenzgefahr zu thematisieren, kurz vor einer entscheidenden Aufsichtsratssitzung.

Am Donnerstagabend versammelten sich etwa 200 Mitarbeiter der Thyssenkrupp-Stahlsparte vor der Hauptverwaltung in Duisburg, um mit einer eindringlichen „visuellen Guerilla-Aktion“ auf die drohenden Arbeitsplätze aufmerksam zu machen. Mit Holzkreuzen, Grablichtern und Fackeln schufen sie eine düstere Atmosphäre, die an einen Friedhof erinnerte, um ihren Unmut über den geplanten Stellenabbau kundzutun.

Um wichtige Zukunftsfagen zu beleuchten

Diese Protestaktion fand unmittelbar vor einer entscheidenden Aufsichtsratssitzung statt, in der über die Zukunft von Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) beraten werden sollte. Stellenausweitungen, die möglicherweise mit einer Reduktion der Produktionskapazitäten einhergehen würden, stehen auf der Agenda der Aufseher. Jens Burnicki, Mitglied des Gesamtbetriebsrats, erläuterte, dass die Beschäftigten ein deutliches Zeichen für die Bedeutung der Stahlsparte setzen wollten.

Ängste um die finanzielle Ausstattung der Stahlsparte

Ali Güzel, der Betriebsratsvorsitzende am Standort Duisburg/Beeckerwerth, äußerte Besorgnis über die finanzielle Unterstützung, die der Mutterkonzern bereitzustellen gedenkt. Er warnte vor einer möglichen Insolvenz, sollte die geplante „Mitgift“ zur Unterstützung der Sparte unzureichend sein. „Die Insolvenzgefahr ist sehr groß“, konstatierte Güzel. Die Beauftragung eines Gutachtens zur finanziellen Lage der Sparte steht ebenfalls auf der Tagesordnung der Aufsichtsratssitzung.

Starker symbolischer Protest durch optische Elemente

Die inszenierte Protestwoche war mehr als nur ein Schrei nach Hilfe; sie war auch ein kreativer Versuch, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen zu lenken, mit denen die Belegschaft konfrontiert ist. Der Sarg, der während des Protests mit einer Puppe getragen wurde, stellte symbolisch die Ängste der Arbeitnehmer dar und verstärkte die offensichtliche Dringlichkeit der Situation. Bengalische Fackeln und Rauch sorgten für einen weiteren dramatischen Effekt und unterstrichen die Emotionen der Teilnehmer.

Vor der entscheidenden Sitzung auf ein Zeichen drängen

Der Zeitpunkt der Aktion, nur einen Tag vor der entscheidenden Sitzung des Aufsichtsrats, war kein Zufall. Die Mitarbeiter wollten Mut fassen und ihre Solidarität zeigen, um den Entscheidungsträgern zu verdeutlichen, wie ernst die Situation ist. Betriebsrat und Belegschaft hoffen, dass ihre Stimmen nicht unbeachtet bleiben und dass die Zukunft der Thyssenkrupp-Stahlsparte gesichert werden kann.

Insgesamt beschäftigt die Thyssenkrupp-Stahlsparte etwa 27.000 Mitarbeiter, davon rund 13.000 in Duisburg. Angesichts der massiven Veränderungen, die in der Branche stattfinden, ist es für die Gemeinschaft von entscheidender Bedeutung, dass die Sorgen und Bedürfnisse der Beschäftigten gehört und ernst genommen werden. Die Entwicklung der kommenden Tage und die Entscheidungen des Aufsichtsrats dürften weitreichende Folgen für die Region und die Stahlindustrie haben.

dpa/lkNAG

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