Der neueste Bericht einer Expertenkommission hat für Aufsehen in der deutschen Wirtschaft gesorgt. Auf ganzen 191 Seiten wurden Vorschläge vorgelegt, die das Steuersystem und damit fast jeden Steuerzahler betreffen würden. Besonders brisant ist die Empfehlung, die Pendlerpauschale abzuschaffen, was viele Arbeitnehmer direkt treffen würde.
Die Pendlerpauschale erlaubt es derzeit jedem Arbeitnehmer, pro Kilometer des Arbeitswegs 30 Cent steuerlich geltend zu machen. Bei 20 Kilometern Entfernung zum Arbeitsplatz und 220 Arbeitstagen ergibt sich eine Steuerersparnis von 396 Euro im Jahr. Die Experten schlagen vor, diese Pauschale durch eine „Arbeitstagepauschale“ zu ersetzen. Beispielsweise könnten sechs Euro pro Arbeitstag festgelegt werden, was bei 220 Arbeitstagen ebenfalls 1320 Euro ausmachen würde.
Nicht nur die Pendlerpauschale steht zur Disposition, sondern auch die Möglichkeit, Ausgaben für Home-Office und häusliche Arbeitszimmer von der Steuer abzusetzen. Diese Kosten sollen ebenfalls in der Arbeitstagepauschale enthalten sein. Hierdurch könnten viele Arbeitnehmer letztendlich mit einer höheren Steuerlast konfrontiert werden, da bisherige komplizierte Berechnungen durch eine standardisierte Pauschale ersetzt werden.
Ein weiterer kontroverser Vorschlag betrifft die Absetzbarkeit von haushaltsnahen Dienstleistungen wie Putzkraft und Handwerkerkosten. Die Expertenkommission argumentiert, dass die Steuersubvention von drei Milliarden Euro jährlich nicht den erhofften Effekt erzielt, Schwarzarbeit einzudämmen. Dieses Geld könnte stattdessen genutzt werden, um mögliche Mehrkosten einer Steuerreform zu kompensieren, beispielsweise bei der Vereinfachung der Unternehmenssteuern.
Die Empfehlungen der Expertenkommission werfen einen Schatten auf viele deutsche Steuerzahler und Unternehmen. Die Diskussion darüber, wie diese Vorschläge in der Öffentlichkeit aufgenommen werden und welche Gesetzesänderungen im parlamentarischen Prozess durchgesetzt werden, wird in den kommenden Monaten sicherlich intensiv geführt. Die deutsche Wirtschaft steht möglicherweise vor umfassenden Veränderungen, die das Steuersystem nachhaltig beeinflussen könnten. – NAG