Steigende Einkommen versprechen Hoffnung für die Wirtschaft
Die Ökonomen der Deutschen Bank prognostizieren einen Anstieg der Löhne und Gehälter um 5,7 Prozent, was zu einem bedeutsamen Wachstum der Realeinkommen führt. Diese Erhöhungen könnten den Konsum und die Konjunktur ankurbeln. Allerdings besteht die Gefahr, dass die höheren Kosten zu einer Anhebung der Inflation führen und Zinssenkungen verzögern. Bisher haben die höheren Einkommen vor allem auf Kosten der Gewinne zugenommen, was in der Wirtschaft für Uneinigkeit sorgt.
Der Einfluss auf die Kaufkraft und die Inflation
Die steigenden Tarifabschlüsse haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Volkswirtschaft. Einerseits steigt die Kaufkraft der Haushalte aufgrund der höheren Realeinkommen, andererseits führen die Abschlüsse zu erhöhten Kosten für Unternehmen und öffentliche Arbeitgeber. Eine Umwälzung dieser Kosten auf die Preise könnte die Inflation anheizen. Im aktuellen Deutschland-Monitor der Deutschen Bank wird analysiert, dass die höheren Einkommen der Beschäftigten vor allem zu Lasten der Gewinne gehen.
Die Tarifverhandlungen haben zu kräftigen Abschlüssen geführt, bei denen sowohl langfristige Lohnanhebungen als auch hohe Einmalzahlungen eine Rolle spielten. Die einmaligen Zahlungen sollen die Kaufkraft vorübergehend stabilisieren, während die hohen prozentualen Lohnsteigerungen durch längere Tarifvertragslaufzeiten abgefedert werden.
Positive Aussicht für den privaten Verbrauch
Die deutschen Tariflöhne sind in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 und 4,0 Prozent gestiegen. Die Inflationsprämien haben die Auswirkungen auf die Inflation gemildert, da diese auch den Unternehmen erlassen wurden. Ein kräftiges Einkommenswachstum in Verbindung mit einer nachlassenden Inflation dürfte dem privaten Verbrauch Rückenwind geben und die Erholung der deutschen Wirtschaft vorantreiben.
Prognosen und zukünftige Tarifverhandlungen
Die Deutsche Bank erwartet auch in der zweiten Jahreshälfte hohe Lohnabschlüsse, insbesondere in der Metall- und Elektroindustrie mit 3,6 Millionen Beschäftigten. Die IG Metall fordert eine Lohnerhöhung von 7 Prozent, wobei der Großteil der Steigerungen voraussichtlich erst im nächsten Jahr eintreten wird.
Auswirkungen auf die Gewinnmargen und Inflationsdruck
Die Gewinnmargen sind in Deutschland aufgrund des Anstiegs der Lohnkosten gesunken, was von den Ökonomen als zweischneidig betrachtet wird. Das starke Lohnwachstum hat positive Auswirkungen auf die Realeinkommen, aber die Europäische Zentralbank beobachtet die steigenden Arbeitskosten genau. Ein möglicher Preisdruck könnte weitere Zinssenkungen verzögern. Trotzdem haben die Gewinnmargen einen Teil des Anstiegs der Lohnstückkosten ausgeglichen und den Inflationsdruck gedämpft.
– NAG
