Am Brennerpass herrscht Chaos – lange Staus, verkehrsbeschränkende Maßnahmen und der Bau des Brenner-Basistunnels, der auf der deutschen Seite ins Stocken geraten ist, führen zu wirtschaftlichen Engpässen in der Region. Obwohl Italien Fortschritte beim Südzulauf verzeichnet, sind die Verzögerungen in Deutschland enorm. Mit einer Fertigstellung des Tunnels ist erst in 20 Jahren zu rechnen – ein peinlicher Zustand für Deutschland.
Europarechtswidrige Maßnahmen
Die Blockabfertigung in Tirol, die die Durchfahrten auf der Inntalautobahn begrenzt, sorgt für lange Staus in Bayern. Während Tirol diese Maßnahme mit Umweltschutz rechtfertigt, kritisieren Bayern und Südtirol den Eingriff in den freien Warenverkehr als europarechtswidrig. Italien hat sogar ein Vertragsverletzungsverfahren vor der EU-Kommission eingeleitet. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) fordert eine Beendigung dieser Eingriffe, um den freien Warenverkehr zu schützen.
Auswirkungen auf den Güterverkehr
Jedes Jahr werden über den Brennerpass 50 Millionen Tonnen Güter transportiert, was einem erheblichen Anteil des Gütervolumens im Alpenraum entspricht. Doch mit der bevorstehenden Sanierung der Luegbrücke in Tirol wird der Engpass noch weiter verschärft – es droht ein zunehmender Stillstand im Güterverkehr. Die Forderung, das Nachtfahrverbot für LKW mit der besten Schadstoffklasse Euro 6 aufzuheben, wird immer dringlicher.
Vision für eine verbesserte Infrastruktur
Um den Verkehrsstau am Brenner zu lösen, muss auch die Infrastruktur verbessert werden. Deutschland ist in Verzug, was den Bau der bayerischen Zulaufstrecke betrifft. Die Wirtschaftsverbände fordern eine Beschleunigung des Verfahrens und eine klare zeitliche Perspektive für den Bau. Proteste in den betroffenen Gemeinden erschweren jedoch die Planung. Die bayerische Regierung und die Parteien sind aufgefordert, die Bevölkerung vor Ort zu überzeugen und eine schnellstmögliche Lösung herbeizuführen.
– NAG