Mit dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. August 2023 rücken die Herausforderungen des Fachkräftemangels in Hessen verstärkt in den Fokus. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die das Rückgrat der hessischen Wirtschaft bilden, haben Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen. Die Bedeutung der dualen Ausbildung, die praktische und theoretische Elemente kombiniert, wird nun von der Landesregierung und Arbeitgebern besonders hervorgehoben. Dies bietet eine Chance, den Nachwuchs zu fördern und den Arbeitsmarkt zukunftssicher zu gestalten.
Die Ausgangslage
Wiesbadens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori macht deutlich, dass die berufliche Bildung in Hessen dringender denn je ist. Prognosen deuten darauf hin, dass bis zum Jahr 2028 etwa 200.000 Fachkräfte in Hessen fehlen könnten. Dabei sind 135.000 dieser Stellen für Bewerber ohne akademische Ausbildung vorgesehen. Dies ist ein alarmierendes Zeichen für Unternehmen, die versuchen, ihre Arbeitskräfte aufzubauen und die Wirtschaft stabil zu halten.
Praktika als Brücke ins Berufsleben
Um die Klein- und Mittelbetriebe zu unterstützen, setzt die Landesregierung auf innovative Ansätze. Ein erfolgreiches Beispiel sind die hessenweiten Praktikumswochen, die in diesem Sommer ins Leben gerufen wurden. Über 5.000 Schüler haben Interesse gezeigt, und mehr als 1.300 Unternehmen nehmen daran teil. Dies führt zu 6.500 Praktikumstagen, an denen die Schüler wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt erhalten und Unternehmen potenzielle Auszubildende kennenlernen können.
Ein Ausblick auf die duale Ausbildung
Im vergangenen Jahr begannen rund 36.000 junge Menschen ihre Ausbildung in hessischen Betrieben. Aktuell sind rund 87.000 Auszubildende im Bundesland in dualen Ausbildungsgängen verzeichnet. Mansoori betont, dass diese Ausbildung nicht nur den Einstieg ins Berufsleben erleichtert, sondern auch vielfältige Möglichkeiten für weiterführende Qualifikationen bietet – sogar ohne Abitur. Dies zeigt, wie wichtig die duale Ausbildung als Fundament für die weitere berufliche Laufbahn ist.
Der Aufruf an Betriebe und Jugendliche
Mansoori appelliert sowohl an die jungen Menschen, die die Chancen der Ausbildung nutzen sollten, als auch an die Betriebe, die offenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Ende Juni waren noch 16.000 Ausbildungsstellen unbesetzt, während 13.000 Jugendliche ohne Vertrag bei den Agenturen für Arbeit auf der Suche waren. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Notwendigkeit, gezielte Lösungen zu finden.
Schlussfolgerung
Der Fachkräftemangel in Hessen stellen Unternehmen und die Landesregierung vor Herausforderungen. Durch die Förderung der dualen Ausbildung, innovative Praktikumsansätze und die Schaffung eines engeren Kontakts zwischen Jugendlichen und Unternehmen können die Weichen für eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt gestellt werden. Es bleibt abzuwarten, wie diese Maßnahmen auf lange Sicht wirken und ob sie dazu beitragen können, den Fachkräftemangel effektiv zu bekämpfen.
– NAG