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Wirtschaft in der Krise: Unternehmer fordern Handeln von der Politik

Auf dem Unternehmertag in Stuttgart warnen 280 Unternehmer, darunter der Vizepräsident der Unternehmer Baden-Württemberg Thomas Bürkle und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, vor den negativen Auswirkungen von hohen Steuern, Bürokratie und Fachkräftemangel auf den Standort Deutschland, und fordern dringend politische Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um die Zukunft des Landes zu sichern.

In der aktuellen Diskussion um den Wirtschaftsstandort Deutschland wird die Besorgnis unter Unternehmern immer lauter. Während des Unternehmertags in Stuttgart, einem bedeutenden Event für die Wirtschaft in Baden-Württemberg, äußerten zahlreiche Unternehmer ihre Sorgen über die stabilen, jedoch aus ihrer Sicht sinkenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Ein zentraler Punkt dabei ist die immer wiederkehrende Klage über hohe Steuern, Sozialabgaben und eine wachsende Bürokratie.

Ein Aufruf zur aktiven Unterstützung des Mittelstands

Rainer Lindner, Vorsitzender des Deutsch-Ukrainischen Forums und Chef der Heine & Beisswenger Gruppe, appellierte an die versammelten Unternehmer, die Ukraine beim Wiederaufbau nach dem Krieg zu unterstützen. Lindner wies darauf hin, dass der Wiederaufbau riesige Chancen für den baden-württembergischen Mittelstand bietet und man durchaus auch aus der aktuellen Situation Verantwortung übernehmen kann. “Ich gehöre gerne zu denen, die der Ukraine helfen, diesen Krieg zu gewinnen”, so Lindner.

Herausforderungen für die zukünftige wirtschaftliche Stabilität

Eine wiederkehrende Forderung während der Veranstaltung war die Notwendigkeit, die Marktwirtschaft klar zu fördern. Bosch-Chef Stefan Hartung stellte die provokante Frage, ob Marktwirtschaft in Deutschland überhaupt noch gewünscht sei. Er forderte die Politik auf, den Unternehmern den Raum zu geben, den sie für Erfolg und Wachstum benötigen.

Die Meinung der Politik zu den drängenden Anliegen

Nicole Hoffmeister-Kraut, die baden-württembergische Wirtschaftsministerin, echoed Hartungs Sorgen und erklärte, dass Deutschland sich in einer „besorgniserregenden wirtschaftlichen Realität“ befinde. Sie forderte zum Handeln auf und kritisierte die hohen Steuerlasten. „Nur Belgien hat in Europa höhere Steuern als Deutschland“, stellte sie klar und betonte, dass der Sozialstaat nicht nur unterstützen, sondern auch aktivierend wirken müsse.

Die Rolle des Fachkräftemangels und Bürokratie

Der Fachkräftemangel und geeignete Planungsverfahren wurden ebenfalls als Hemmnisse für den wirtschaftlichen Fortschritt thematisiert. Thomas Bürkle, Vizepräsident der Unternehmer Baden-Württemberg, bemerkte, dass die industriellen Rahmenbedingungen immer noch auf dem Niveau von 2014 seien. Er bezeichnete die „zukunftshemmende Vollkasko-Mentalität“, die er in der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung sieht, als gefährlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Wachstum und Klimaschutz als Schlüsselthemen

Eine positive Wendung könnte in der Einigkeit von Politik und Wirtschaft über die Notwendigkeit von Wachstum liegen. Ricarda Lang, die Chefin der Grünen, und Linda Teuteberg von der FDP stimmten in der Diskussion überein, dass wirtschaftliche Stärke die Basis für Klimaschutz und Sicherheit sei. “Wir müssen die Menschen bei diesen Themen mitnehmen”, betonten beide, um nachhaltige Lösungen zu finden.

Fazit: Ein entschlossener Schritt in die Zukunft

Die Stimmung auf dem Unternehmertag in Stuttgart verdeutlichte, dass sowohl Unternehmer als auch Politiker die dringenden Herausforderungen annehmen müssen, um den Standort Deutschland nachhaltig zu sichern. Es bedarf einer aktiven Dialogbereitschaft und klarer Entscheidungen, um eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik zu gestalten.

NAG

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