Die Skepsis gegenüber der Kryptowährungsbranche wächst
Die Skepsis gegenüber der Kryptowährungsbranche war von Anfang an präsent, hat sich jedoch seit dem Zusammenbruch der FTX-Börse und ihres Gründers Sam Bankman-Fried noch verstärkt. Die Anklagen gegen Bankman-Fried, die als einer der größten finanziellen Betrugsfälle in der US-Geschichte gelten, haben dazu beigetragen, dass der Ruf der Branche weiter geschädigt wurde. Obwohl Bitcoin in diesem Jahr um etwa 60% gestiegen ist und derzeit bei rund 27.000 US-Dollar gehandelt wird, liegt der Preis immer noch weit unter dem Rekord von 69.000 US-Dollar, der im November 2021 erreicht wurde. Der Wert des Kryptomarktes ist von fast 3 Billionen US-Dollar auf etwa 1 Billion US-Dollar gesunken. Die Hoffnung, dass Bitcoin oder eine andere Kryptowährung jemals zu einer echten Alternativwährung werden könnten, wurde bisher nicht erfüllt.
Auswirkungen auf den Markt und die Branche
Das Handelsvolumen ist stark gesunken und Bereiche des Marktes, wie beispielsweise nicht fungible Tokens (NFTs), haben stark an Wert verloren. Über 95% der mehr als 73.000 NFT-Sammlungen sind laut einer Studie von dappGambl praktisch wertlos. Das wöchentliche Handelsvolumen von NFTs betrug im Juli nur noch rund 80 Millionen US-Dollar, was lediglich 3% des Höchststandes im August 2021 ausmacht. Selbst Projekte wie NBA Top Shot, die früher als vielversprechend galten, haben stark an Wert verloren.
Zudem ist das Interesse von Risikokapitalgebern deutlich zurückgegangen. Finanzierungen für Kryptowährungs- und Blockchain-Projekte sind in diesem Jahr erheblich gesunken. Auch die Arbeitsplätze in der Branche sind rückläufig. Während die Anzahl der Beschäftigten in der Kryptobranche Anfang 2022 noch stark gestiegen ist, sinkt die Beschäftigungszahl seitdem kontinuierlich. Unternehmen wie Strix Leviathan haben mit erheblichen finanziellen Verlusten zu kämpfen und sehen sich aufgrund der mangelnden Sicherheit bei Krypto-Börsen gezwungen, bestimmte Handelsarten nicht mehr anzubieten.
Die Auswirkungen auf Startups und Werbekampagnen
Auch für Start-ups ist die Post-FTX-Ära eine Herausforderung. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, Werbeplattformen zu finden, die ihre Geschäfte unterstützen. Einige bekannte Werbedienstleister weigern sich, mit Unternehmen aus der Kryptobranche zusammenzuarbeiten, aus Angst vor einer Assoziation mit möglichen Betrugsfällen. Selbst Freunde und Familie von Unternehmern im Kryptosektor sind skeptisch und zögern, in diese Unternehmen zu investieren.
Rechtliche Herausforderungen und regulatorische Unsicherheiten
Die gescheiterten Unternehmen und Gerichtsverfahren der letzten Zeit haben zu einer Vielzahl von Rechtsstreitigkeiten geführt. Sowohl die SEC als auch andere Aufsichtsbehörden haben Unternehmen wie Coinbase und Binance mit Sanktionen und strengen Auflagen belegt. Einflussreiche Persönlichkeiten wie Bankman-Fried und seine Familie sind in Gerichtsverfahren verwickelt.
Allerdings haben einige Gerichtsentscheidungen auch Grund zur Hoffnung gegeben. Bei einigen Fällen hat die Justiz die Position der Kryptobranche gestärkt und die Regulierungsbehörden zurückgewiesen. Dies hat dazu beigetragen, dass der Preis von Kryptowährungen stabilisiert wurde.
Die Zukunft der Kryptowährungsbranche
Trotz der aktuellen Herausforderungen wird die Kryptowährungsbranche von großen Finanzinstituten und Unternehmen wie BlackRock, Fidelity und Franklin Templeton weiterhin mit Interesse beobachtet. Diese Unternehmen arbeiten an der Einführung von plattformbasierten Bitcoin-ETFs und entwickeln Blockchain-Projekte, um traditionelle Vermögenswerte in digitale Token umzuwandeln.
Für einige Ex-Branchenteilnehmer wie Sara Feenan ist eine Rückkehr in die Kryptobranche nicht ausgeschlossen. Sie sieht das Potenzial der Branche, den Sektor zu revolutionieren und ist bereit, zurückzukehren, wenn sich vielversprechende Projekte ergeben.
Trotz der aktuellen Herausforderungen und Skepsis könnte der Zusammenbruch von FTX und die anschließende rechtliche Auseinandersetzung ein wichtiger Wendepunkt für die Kryptowährungsbranche sein. Dieser könnte zur Institutionalisierung, Glaubwürdigkeit und Regulierung der Branche beitragen. Mehrere Gerichtsentscheidungen haben gezeigt, dass Kryptowährungen legal und reguliert sein können.
Es bleibt abzuwarten, wie der Prozess gegen Sam Bankman-Fried und die Gerichtsentscheidungen in anderen Fällen den weiteren Verlauf der Branche beeinflussen werden.