FTX erhält Genehmigung zur Liquidation von Kryptowährungsvermögen
Die insolvente Kryptobörse FTX hat am Mittwoch von einem US-Gericht die Genehmigung zur Liquidation von Kryptowährungsvermögen erhalten. Das Unternehmen gab bekannt, dass dies es ermöglichen würde, Kunden in US-Dollar zurückzuzahlen und Risiken im Zusammenhang mit der Preisvolatilität auf den Kryptomärkten zu minimieren.
Der US-Konkursrichter John Dorsey genehmigte den Vorschlag von FTX bei einer Anhörung in Wilmington, Delaware. Dadurch kann FTX bis zu $100 Millionen pro Woche in Kryptowährungen verkaufen und Absicherungs- und Darlehensvereinbarungen eingehen, um das Risiko der Preisvolatilität zu minimieren und passive Einnahmen aus konventionelleren Kryptowährungsvermögenswerten wie Bitcoin und Ether zu erzielen.
FTXs Antrag wurde von dem offiziell bestellten Ausschuss unterstützt, der die Kunden in der Insolvenz vertritt, sowie von einem Ad-hoc-Ausschuss, der die nicht-US-amerikanischen Kunden mit Einlagen an der internationalen FTX.com-Börse vertritt.
Im Rahmen der Anhörung wies Richter Dorsey Bedenken zweier FTX-Kunden zurück, die angaben, dass FTX-Verkäufe zu Kursstürzen bei Kryptowährungen führen könnten und dass FTX möglicherweise nicht alle Kryptowährungen besitzt, die sich auf den Konten befinden.
FTX erklärte in Gerichtsunterlagen, dass es sich der Risiken bewusst sei, die mit dem Versuch, Kryptowährungen zu liquidieren, verbunden sind, und dass dies die Kryptomärkte beeinflussen könne. Das Unternehmen gab an, die US-Kryptofirma Galaxy als Anlageberater engagiert zu haben, um das Risiko von „Information Leakage“ zu verwalten, das zu Leerverkäufen und scharfen Kursrückgängen bei Kryptowährungen führen könnte. Das Beibehalten des aktuellen Kryptowährungsportfolios birgt jedoch auch Risiken, da FTX dazu verpflichtet sein könnte, bestimmte Vermögenswerte zu halten, während ihre Preise sinken, so FTX in den Gerichtsdokumenten.
Dorsey erlaubte es FTX, das Liquidationstempo auf bis zu $200 Millionen pro Woche zu erhöhen, wenn sich beide Gläubigerausschüsse einig sind.
Laut einer gerichtlichen Anmeldung von FTX vom Montag besitzt das Unternehmen Kryptowährungen im Wert von $3,4 Milliarden, darunter $1,16 Milliarden in Solana, $560 Millionen in Bitcoin und $192 Millionen in Ether.
Im November 2022 meldete FTX Insolvenz an, nachdem Vorwürfe laut wurden, dass das Unternehmen Milliarden von Dollar an Kryptoeinlagen der Kunden missbraucht und verloren habe. FTX hat mehr als $7 Milliarden an Vermögenswerten zur Rückzahlung der Kunden wiedererlangt und verfolgt weitere Rückforderungen durch Klagen gegen FTX-Insider und andere Empfänger von Geldern, die FTX vor der Insolvenz erhalten haben.
Der Gründer von FTX, Sam Bankman-Fried, hat sich nicht schuldig bekannt, Kunden von FTX betrogen zu haben, indem er ihre Gelder zur Stützung seiner eigenen riskanten Investitionen verwendet hat. Andere ehemalige FTX-Führungskräfte haben sich der Anklage schuldig bekannt.
(Reporting von Dietrich Knauth, Redaktion von Alexia Garamfalvi und David Gregorio)
