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Kryptofirmen setzen auf Kapitolshügel, doch ihre Forderungen nach industriefreundlichen Gesetzen werden von Budgetkampf und Bitcoin-Wäschebekämpfung überschattet.

Kryptowährungsunternehmen kämpfen um Aufmerksamkeit auf dem Capitol Hill

Krypto-Unternehmen drängen diese Woche nach Washington, um für industriefreundliche Gesetze zu werben. Allerdings wird ihre Bemühung voraussichtlich von einem Kampf um den Bundeshaushalt und einem Vorgehen des Senats gegen Geldwäsche mit Kryptowährungen überschattet. Am Mittwoch treffen sich Dutzende Führungskräfte von digitalen Vermögenswerten mit Gesetzgebern und ihren Mitarbeitern im Rahmen einer Graswurzel-Lobbykampagne, die von Coinbase, der größten Krypto-Börse der USA, und Stand With Crypto, einer von Coinbase gegründeten gemeinnützigen Organisation, organisiert wurde.

Hoffnung auf Fortschritt durch zwei Gesetzesentwürfe

Im Juli hat der Finanzausschuss des Repräsentantenhauses zwei wichtige Gesetzesvorlagen verabschiedet, die Klarheit darüber schaffen sollen, welche bestehenden Finanzregeln auf die Kryptowährungsbranche anwendbar sind. Die Krypto-Lobbyisten hoffen, die Gesetzgeber davon überzeugen zu können, diese Vorlagen im Kongress voranzubringen. Allerdings stehen die Gesetzgeber derzeit im Fokus anderer Prioritäten, wie der Vermeidung einer Regierungsschließung und anderen Gesetzesvorlagen, die noch in diesem Jahr verabschiedet werden müssen. Dazu gehört unter anderem der Farm Bill und der National Defense Authorization Act (NDAA). Es wird also schwierig sein, dass die Krypto-Branche Gehör findet.

Anzahl der Lobbyanstrengungen steigt mit wachsender Regulierung

Kryptowährungsunternehmen haben ihre Präsenz in Washington verstärkt, um der zunehmenden regulatorischen Überwachung entgegenzuwirken, insbesondere durch die SEC, die sagt, dass die Branche ihre Regeln missachtet. Die Lobbyarbeit hat sich verstärkt, nachdem die SEC im Juni Coinbase und seinen Konkurrenten Binance verklagt hat, weil sie angeblich Tokens nicht registriert haben, was diese Vorwürfe jedoch bestreiten. Neue Daten, die Reuters von OpenSecrets erhalten hat, zeigen, dass die Branche im ersten Halbjahr 2023 fast 13 Millionen US-Dollar für Bundeslobbyarbeit ausgegeben hat und somit auf dem Weg zu einem weiteren Rekordjahr ist, nachdem sie 2022 bereits 21,6 Millionen US-Dollar ausgegeben hat. Coinbase führte die Liste mit 1,4 Millionen US-Dollar an.

Führungskräfte sind vor Ort, doch das Ergebnis bleibt ungewiss

Die Delegation der Kryptowährungsunternehmen umfasst unter anderem Coinbase-CEO Brian Armstrong, der sich mit Demokraten und Republikanern aus beiden Kammern des Kongresses trifft, wie ein Sprecher sagte. Auch ein leitender Angestellter von OpenSea, dem größten Nicht-Fungible-Token-Marktplatz, ist dabei. „Jeder will sicherstellen, dass das, was sie tun, nicht von der Regierung gelöscht wird“, sagte Kara Calvert, Leiterin der US-Politik bei Coinbase, in Bezug auf die Krypto-Branche. OpenSea hingegen äußerte sich erfreut darüber, dass sich die Politiker für NFTs interessieren und hofft auf eine kooperative Regulierung, um Innovationen zu fördern und Benutzer zu schützen.

Reaktion des Senats und ungewisse Zukunft

Die im Juli verabschiedeten Gesetzesentwürfe würden definieren, wann eine Kryptowährung ein Wertpapier oder eine Ware ist und somit die Zuständigkeit der SEC einschränken. Ein weiterer Gesetzesentwurf würde föderale Regeln für Stablecoins schaffen, also für digitale Token, die an einen traditionellen Vermögenswert gekoppelt sind. Als nächstes müssen die Vorlagen im Repräsentantenhaus berücksichtigt werden oder in den Senat eingebracht werden. Eine Abstimmung im Repräsentantenhaus noch in diesem Jahr ist möglich, aber die Aussichten im Senat sind schwächer. Beide Seiten des politischen Spektrums konzentrieren sich stattdessen darauf, den Einsatz von Kryptowährungen bei Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung einzudämmen. Der Senat hat im Juli seine Version des NDAA verabschiedet, die eine Verschärfung der Überwachung anonymer Kryptotransaktionen vorsieht. Der Vorsitzende des Bankenausschusses des Senats, Sherrod Brown aus Ohio, hat wenig Interesse daran gezeigt, die Gesetzesentwürfe aus dem Repräsentantenhaus voranzubringen. Ohne Browns Unterstützung bleiben die Chancen für krypto-freundliche Gesetzgebung in naher Zukunft gering, sagt Ian Katz, Managing Director bei der Policy-Forschungsfirma Capital Alpha Partners.

Fazit

Die Bemühungen der Kryptowährungsunternehmen, eine industriefreundliche Gesetzgebung durchzusetzen, scheinen auf dem Capitol Hill derzeit von anderen Prioritäten in den Hintergrund gedrängt zu werden. Während die Branche versucht, auf sich aufmerksam zu machen und ihre Position zu stärken, steht der Senat eher in der Pflicht, den Einsatz von Kryptowährungen bei Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung einzuschränken. Eine zügige Verabschiedung von krypto-freundlichen Gesetzen wird als unwahrscheinlich angesehen, solange es keinen Druck seitens der demokratischen Mehrheit gibt, die die Gesetzgebung vorantreibt. Das Ergebnis bleibt also weiterhin ungewiss, und es ist fraglich, ob die Bemühungen der Branche politisch wirkungsvoll sein werden.

Häufig gestellte Fragen (FAQs):

1. Welche Gesetzesentwürfe stehen im Mittelpunkt der Bemühungen der Krypto-Lobbyisten?

Die Krypto-Lobbyisten setzen sich vor allem für zwei Gesetzesentwürfe ein. Der erste würde definieren, wann eine Kryptowährung ein Wertpapier oder eine Ware ist, und somit die Zuständigkeit der SEC einschränken. Der zweite Entwurf würde föderale Regeln für Stablecoins schaffen, also für digitale Token, die an einen traditionellen Vermögenswert gekoppelt sind.

2. Warum ist die Verabschiedung der Gesetzesentwürfe unsicher?

Die Verabschiedung der Gesetzesentwürfe bleibt unsicher, da die Gesetzgeber derzeit mit anderen Prioritäten, wie der Vermeidung einer Regierungsschließung und anderen Gesetzesvorlagen, befasst sind. Zudem steht der Vorsitzende des Bankenausschusses des Senats, Sherrod Brown, der Ablehnung der Gesetzesentwürfe skeptisch gegenüber.

3. Welche Rolle spielt die SEC bei den Bemühungen der Krypto-Lobbyisten?

Die SEC hat verstärkt ihre Regulierungsbemühungen in Bezug auf die Kryptowährungsbranche intensiviert. Dies hat zu erhöhter Lobbyarbeit seitens der Krypto-Unternehmen geführt, um ihre Interessen zu schützen und regulatorische Klarheit zu erreichen.

4. Was sagt der Vorsitzende des Bankenausschusses des Senats, Sherrod Brown, über die Krypto-Branche?

Sherrod Brown zeigt wenig Interesse daran, die Gesetzesentwürfe der Krypto-Lobbyisten voranzutreiben. Er betont, dass die Krypto-Branche keine eigene Regelung schaffen sollte und dass der Schutz der US-Wirtschaft und der Bürger vor Betrug und Scams im Vordergrund stehen sollte.

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